Die Chronik

N i e d e r s c h r i f t

über die am 14.Juli 1970, 20.°° Uhr, im Saale Kreuels, Nettetal-Breyell, stattgefundene Besprechung von Vertretern der in der Stadt Nettetal bestehenden sporttreibenden Vereine.

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Als Initiatoren dieser Besprechung, die die Bildung eines Stadtverbandes für Leibesübungen innerhalb der Stadt Nettetal anstrebten, hatten die Herren

Josef Frank, Nettetal-Lobberich ( Vertreter des Lobbericher Sportclubs 02 eV )
Heinz-Horst Maas, Nettetal-Lobberich ( Vertreter des VfL Hinsbeck )
Edi Melchers, Nettetal-Breyell/Schaag ( Vertreter des Sportvereins Spiel- und Sport Schaag 1916 eV )
Dr. Josef Veith, Nettetal-Lobberich ( Vertreter des Turnvereins 1861 eV Lobberich )

eingeladen.


Josef Frank, Nettetal-Lobberich, der den Vorsitz der Besprechung führte, begrüßte die in der Anlage aufgeführten Besprechungsteilnehmer und erklärte, dass zu der Besprechung keine schriftlichen Einladungen an die Vereine ergangen seien. Man habe sich auf die Mitteilungen in den Lokalzeitungen und mündliche bzw. telefonische Übermittlungen beschränken wollen. Frank stellte die Notwendigkeit eines Stadtverbandes für Leibesübungen, analog der Regelung in den Nachbarstädten, heraus. Nur dadurch seien die immer größer werdenden Probleme der sporttreibenden Vereine zu lösen. Nicht zuletzt sei es Aufgabe dieses Stadtverbandes, gegenüber Rat und Verwaltung der Stadt Nettetal organisatorisch zu repräsentieren und bei Gewährung von Zuschüssen an sporttreibende Vereine, bei der Erstellung neuer Sporteinrichtungen, Veranstaltung größerer Sportfeste und weiteren Gegebenheiten auf dem Gebiete des Sportes sich Gehör zu verschaffen. Frank bat den Vertreter des Sportamtes der Stadt Nettetal, StA.Verbockett, zu einer Stellungnahme zu Bildung eines Stadtverbandes für Leibesübungen.

Verbockett hielt auch im Namen des Stadtdirektors Güßgen und seines Dezernenten Herfs die angestrebte Bildung des Stadtverbandes für Leibesübungen für wünschenswert, weil dadurch der Verband gegenüber dem Stadtrat, dem Jugend- und Sportausschuß und dem Sportamt eine im Interesse aller Vereine liegende Arbeit leisten könne. Weiteren vielfältigen Aufgaben werde sich der Sportverband ausgesetzt sehen. Eines der Hauptziele dieser Aufgaben müsse darin liegen, eine verhältnismäßige und möglichst gleichmäßige Betreuung der Vereine durch die Stadt zu gewährleisten. Hierzu wandte Verbockett jedoch ein, dass die sehr verschiedenartige Bezuschussung von Sportvereinen und die eingegangenen Verpflichtungen durch die früher selbstständigen Gemeinwesen der Stadt in den ersten Jahren dieses Ziel schwer erreichen ließen. Hier würde der Stadtverband für Leibesübungen in Zukunft nicht unerhebliche Arbeit zu Schaffung des Ausgleichs zu leisten haben. Verbockett wies weiter darauf hin, dass in vielen Fällen eine alleinige Entscheidung des Jugend- und Sportausschusses für die Gewährung von städtischen Zuschüssen bestünde und meinte, dass bei einem evtl. von den politischen Parteien vor der letzten Kommunalwahl unterbliebenen Gespräch mit den Vertretern der sporttreibenden Vereine über die Entsendung von Vertretern in den Jugend- und Sportausschuß die Vereine von sich aus die Initiative hierzu hätten ergreifen müssen. Das sei offenbar nicht geschehen. Der Jugend- und Sportausschuß habe jedoch in seiner letzten Sitzung die Verwaltung einstimmig beauftragt, alle Vereine der Sport- und Jugendpflege anzuschreiben und sie um Benennung von je 2 Personen, die den Gruppen

a) aller sporttreibenden Vereine und
b) aller jugendpflegerisch tätigen Vereine

angehören, zu benennen, die im Bedarfsfalle dem Ausschuss als Fachberater zur Verfügung stehen. Hiermit habe der Jugend- und Sportausschuß die Notwendigkeit in der Zusammenarbeit mit den zu betreuenden Sport- und Jugendvereinen anerkannt. Mit der Benennung von Fachberatern durch den Stadtverband für Leibesübungen würde dem Sport und den Interessen aller Beteiligten gedient.

Der Vorsitzende des Kreissportbundes, Josef Ringendahl, Nettetal - Breyell, meinte, dass der Kreis- und Landessportbund nicht gegen den Stadtverband für Leibesübungen stehe, jedoch sei eine Überorganisation tunlichst zu vermeiden. Er sah für die Stadt Nettetal die besonderen Schwierigkeiten in der Wahrnehmung der Interessen der Sportvereine gegenüber der Stadt, weil die früher selbständigen Stadtteile auf eine kurze Zeitspanne nur schwerlich zu einer Gemeinsamkeit kommen können. Er Bedauerte, dass eine nicht genügende Zahl von sachkundigen Vertretern Stimmrecht im Jugend- und Sportausschuß habe und erklärte wörtlich:“ Wir müssen Leute haben, die als Bittsteller und als sachkundige Sportler überzeugend wirken.“ Deshalb stehe er der Bildung eines Stadtverbandes für Leibesübungen wohlwollend gegenüber. Durch den Stadtverband wolle er u.a. auch eine Gemeinschaft aller Sportler der Stadt Nettetal gewährleistet wissen. Ein Mitglied des Stadtsportverbandes müsste nach Meinung Ringendahls auch dem Hauptausschuß des Kreisverbandes angehören. Eine unbedingte Trennung von Sport und Politik hielt Ringendahl für erforderlich. Er schloß seine Ausführungen mit der Feststellung, dass mit der besten Vertretung der beste Erfolg gewährleistet ist.

Georg Kosche, Nettetal - Lobberich, war der Meinung, dass die derzeitig Besetzung des Jugend- und Sportausschusses mit nicht allzu vielen sachkundigen Vereinsvertretern gut sei, weil dadurch die manchmal auftretende Bevorteilung des eigenen Vereins durch ein Ausschussmitglied ausgeschlossen würde.

Josef Wilms, Nettetal - Lobberich, wollte mit dem Zusammenschluß aller sporttreibenden Vereine zu einem Verband für Leibesübungen lediglich einen losen Zusammenschluß hergestellt wissen; es sollte nach seiner Meinung kein neuer Verein mit geldlichen Verpflichtungen ins Leben gerufen werden. Darauf erklärte der Vorsitzende des Kreissportbundes Ringendahl: “Was lose ist, ist nicht fest.“ Es sei nach seiner Meinung die erste Aufgabe des Stadtverbandes für Leibesübungen, bei der Stadt Nettetal einen Antrag auf Gewährung eines Zuschusses für den Stadtverband zu stellen. Beiträge sollen nach seinem Dafürhalten die Vereine, die dem Stadtverband angehören, nicht bezahlen. Mit Rücksicht auf die geringen Mittel für Arbeitsmaterial, Porto und Telefonkosten hielt der Versammlungsleiter Frank einen Pauschalbeitrag von 3,-- DM je Verein an den Stadtverband für ausreichend. Er erinnerte aber gleichzeitig daran, dass die Vereine eine Vielzahl von Jugendlichen von der Straße wegnehmen und damit eine kommunale Aufgabe erfüllen, weshalb die Stadt hierfür nachhaltige Zuschüsse gewähren müsste. Theo Siemes, Nettetal - Breyell, regte an, dass der Stadtverband für Leibesübung Nettetal in das Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen wird.

Der Vorsitzende Frank erklärte, dass er die Absicht habe, im September bzw. Oktober alle Vereine ordnungsgemäß zu einer Versammlung einzuberufen und hierbei einen Entwurf der Satzung beizufügen.

Josef Winkelmolen, Nettetal - Lobberich, stellt als Schießmeister des Dekanates die Frage, ob die in der Stadt Nettetal bestehenden Schießgruppen bzw. Schützenvereine in Zukunft zu den sporttreibenden Vereinen zählen und damit Mitglied des Stadtverbandes für Leibesübungen werden. Der Versammlungsleiter Frank erklärte, dass diese Frage noch geprüft werde, er jedoch mit Sicherheit damit rechne, dass diese Gruppen bzw. Vereine sich dem Stadtverband anschließen können.

Die Besprechungsteilnehmer waren sich darüber einig, einen kommisarischen Vorstand für den Stadtverband für Leibesübungen zu wählen.

Die Versammlungsleitung wurde von dem Leiter des Kreissportbundes, Josef Ringendahl, übernommen, der Josef Frank als Vorsitzenden des kommisarischen Vorstandes vorschlug. Josef Frank wurde bei 2 Stimmenthaltungen zum kommisarischen Vorsitzenden gewählt. Der Gewählte wies auf die jahrzehntelange Tätigkeit im Sport auf Stadt-, Kreis- und Landesebene hin und versicherte, dass er auch weiterhin seine Ideale für die Jugend und für eine weitere Breitenarbeit im Sport einsetzen werde. Er bedauerte, dass in dieser historischen Stunde der Mitinitiator des angestrebten Stadtverbandes für Leibesübungen, Notar Dr. Josef Veith, Nettetal - Lobberich, durch einen Krankenhausaufenthalt abwesend sei. Er wünschte ihm im Namen aller Sportler eine baldige Genesung.


Für die Wahl des 2. Vorsitzenden wurde Edi Melchers, Nettetal - Breyell, Schaag, vorgeschlagen. Da sowohl der 1. Vorsitzende Frank Vertreter eines fußballtreibenden Vereins ist und E. Melchers 1. Vorsitzender des fußballtreibenden Vereins Spiel- und Sport Schaag ist, wollte Karl - Herbert Simons, Nettetal - Breyell, Leutherheide, soweit wie möglich, eine paritätische Wahl der Vertreter aller Sportdisziplinen gesichert wissen. Heinrich Hüren, Nettetal - Lobberich, meinte hierzu, dass aus allen Sportdisziplinen, gleich aus welchem Stadtteil die Vertreter stammen, nach Möglichkeit eine Person in den Vorstand gewählt werde. Er erklärte wörtlich: „ Wir sind jetzt Nettetaler und nicht Stadtteiler.“ Daraufhin wurde Karl Fritz, Nettetal - Breyell, zum 2. Vorsitzenden einstimmig gewählt. Heinz - Horst Maas, Nettetal - Lobberich, wurde einstimmig zum Geschäftsführer und Kassierer gewählt. Als Beisitzer fungieren folgende Herren:

Georg Kosche ( Bezirksvorsitzender des DLRG )
Heinz Grundmann ( Geschäftsführer des Turnvereins 1861 e.V. Lobberich )
Josef Ringendahl ( Vorsitzender des Kreissportbundes )
Heinz Hüren ( Ruder- und Kanuclub Lobberich )
Theo Siemes ( Geschäftsführender Vorsitzender Union 08 e.V. Breyell )

In der für September bzw. Oktober vorgesehenen Sitzung des Stadtverbandes für Leibesübungen sollen folgende Sportarten Fachwarte in den Hauptausschuß des Stadtverbandes gewählt werden:

Badminton
Billard
Fußball
Handball
Kanu
Leichtathletik
Reiten
Schach
Schießen
Schwimmen
Tennis
Tischtennis
Turnen
Turnspiele
Versehrtensport

Hans Tendyck, Nettetal - Hinsbeck, regte an, dass von den Vereinen diese Fachberater für die nächste Sitzung auszuwählen sind und die Herren zur nächsten Sitzung des Stadtverband für Leibesübungen neben den bestellten Vorstandsmitgliedern erscheinen sollten. Diesem Vorschlag schloß sich die Versammlung an.

Nach 2 - 2 ½ stündiger Besprechung schloß der Vorsitzende die Gründungsversammlung mit dem Dank an alle Erschienenen und nicht zuletzt an die aufschlussreichen Diskussionsredner, deren Ausführungen nach Meinung des Vorsitzenden aus reinem Sportlerherzen kamen.

Nettetal - Breyell, den 14. Juli 1970

gez. Frank gez. Verbockett
( Kommiss. Vorsitzender ) ( Protokollführer )

A n w e s e n h e i t s l i s t e

zu der Niederschrift über die am 14. 7. 70, 20.°° Uhr, im Saale Kreuels, Nettetal - Breyell, stattgefundene Besprechung von Vertretern der in der Stadt Nettetal bestehenden sporttreibenden Vereine.

Lfde. Nr.
Name
Verein
1
Josef Frank Lobbericher Sportclub 02 e.V.
2 Heinz-Horst Maaß VFL Hinsbeck
3 Helmut Ploenes St. Lambertus-Bruderschaft Breyell-Dorf
4 Jakob Verbockett Stadtverwaltung Nettetal
5 Hans Terkatz Lobbericher Sportclub 02 e.V.
6 Heinz Grundmann Turnverein 1861 e.V. Lobberich
7 Josef Wilms -
8 Josef Winkelmolen St. Sebastianus-u.Marien-Bruderschaft Lobberich
9 Josef Simonett -
10 Hans Jongmanns Turn- und Spielverein 1885/07 e.V. Kaldenkirchen
11 Rainer Sauels -
12 Gottfried Fritz DLRG Kaldenkirchen
13 Lothar Albrecht DJK Sportfreunde Leuth
14 Heinz Wyes VFL Hinsbeck
15 Heinrich Schmitz -
16 Willy van den Brand Rhenania Hinsbeck
17 Ludwig Brünken -
18 Theo Siemes Union 08 e.V. Breyell
19 Karl Fritz Turnverein 1899 e.V. Breyell
20 Helmut Rönneper -
21 Pierre Theelen Lobbericher Tennis - Club
22 Lothar Niederländer Turnverein 1861 e.V. Lobberich
23 Hans Zangers St. Hubertus-Bruderschaft, Hinsbeck-Glabbach
24 Hans Tendyck -
25 Jakob Mevissen Reit- und Fahrverein Lobberich
26 Georg Kosche DLRG-Bezirk Schwalm-Nette
27 Konrad Michels Concordia Lötsch 1922
28 Josef Hermes -
29 Matthias Küppers Union 08 e.V. Breyell
30 Hermenfried Pauw WSV Wassersportfreunde am de Wittsee e.V.
31 Heinz Goedthart WSV Wassersportfreunde am de Wittsee e.V.
32 Heinz Hüren Ruder- und Kanu-Club Lobberich
33 Josef Ringendahl Kreissportbund Kempen-Krefeld
34 Eduard Melchers Spiel- und Sport Schaag 1916 e.V.
35 Wolfgang Petermeyer Tischtennis-Club 1949 e.V. und DLRG Breyell
36 Karl-Herbert Simons Ballspielverein 1920 Leutherheide
37 Hermann Steinwegs Grenzschützenbund